Frauen sichtbar machen
Frauen sichtbar machen
Frauen sind im öffentlichen Raum in Döbling kaum präsent. 200 Verkehrsflächen wurden nach Männern benannt, aber gerade einmal 20 tragen Frauennamen. Es ist höchste Zeit, diese Schieflage auszugleichen und die Leistung von Frauen öffentlich sichtbar zu machen und zu würdigen.
Es geht dabei um Identifikation und Anerkennung, es macht einen großen Unterschied, wer Teil unserer gemeinsam Erinnerung ist und im öffentlichen Raum Platz findet.
Im Februar haben wir vorgeschlagen, die Verkehrsfläche zwischen Hungerbergstraße und Haubenbiglstraße in Friedl-Hofbauer-Weg zu benennen. Wir freuen uns sehr, dass dieser Antrag einstimmig angenommen wurde.
Wer war Friedl Hofbauer?
Friedl Hofbauer (1924-2014) war eine Sprachkünstlerin. Sie zählt zu den renommiertesten österreichischen Autorinnen im Bereich der Kinder- und Erwachsenenliteratur. Für ihre Publikationen (Die Glückskatze, Sprachbastelbuch, Sagen aus Österreich u.v.m.) erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen – darunter auch den Österreichischen Staatspreis für Kinderlyrik, das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und Professorentitel.
Friedl Hofbauer lebte lange Jahre in einer Wohnung im Helmut-Qualtinger-Hof. In ihrem Buch „Der Schlüsselbund-Hund“ (1962) beschreibt sie etwa die Abenteuer von Wiener Schlüsselkindern in den 1950er und 1960er Jahren. Beim Lesen hat man den Eindruck, tief in das Alltagsleben im Qualtinger-Hof einzutauchen. Auch der nahe gelegenen Paradisgasse hat sie zwei Gedichte gewidmet.
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DÖBLINGS FRAUEN
Im Wiener Straßennetz sind mehr als 4000 Straßen, Gassen und Plätze nach Männern, und nicht einmal 500 nach Frauen benannt, der Rest trägt neutrale Bezeichnungen. In Döbling erinnern mehr als 200 Verkehrsflächen an Männer, aber nur etwa 20 an große Frauen wie Markgräfin Agnes von Waiblingen, Käthe Gold, Auguste Fickert, Josefine Gallmeyer oder Therese Gatterburg.
Im Jahr 2020 wurde unser Antrag, neue Plätze, Parks und Straßen im geplanten Stadtquartier Muthgasse vorwiegend nach Frauen zu benennen, in der Bezirksvertretung angenommen – wir können die Umsetzung kaum erwarten. Denn wir sind davon überzeugt, dass es noch viel mehr Frauen gibt, die es verdienen, einer Adresse eine Geschichte und einen historischen Hintergrund zu geben. Machen wir sie sichtbar!
Die Geschichte Döblings ist auch eine Geschichte der Frauen.
Katharina Kunz, Bezirksrätin
Machen wir sie sichtbar!