Gatterburggasse – Chance vertan
Die Neugestaltung der Gatterburggasse nach dem Ausbau des ehemaligen Bezirksamts ist eine vergebene Jahrhundertchance
Was ist passiert?
Über hundert Wohnungen im ehemaligen Amtshaus in der Gatterburggasse sind bezugsfertig, in dem ehrwürdigen Gebäude gibt es nun mehr Tiefgaragenplätze als Wohneinheiten! Dabei ist der 37er quasi vor der Haustüre und 10A, 35A und 38er, sowie die Spittelau mit ihren U-Bahnen sind in Fußnähe. In diesem mit Öffis sehr gut erschlossenem Gebiet, mit vielen Nahversorgern auf der Döblinger Hauptstraße, hätte sich die einmalige Chance geboten, den Klimaschutz und die Klimawandelanpassung ein gutes Stück vorwärts zu bringen. Die ehemalige Kurzparkzone gegenüber dem Amtshaus hätte komplett entfernt und statt dessen der Park einfach nach unten verlängert gehört.
Leider sind die Grünen die einzige Partei in Döbling, die für Entsiegelung, mehr Bäume und schattige Gelegenheiten zur Erholung an dieser Stelle eingetreten sind. Es stehen hier zwar drei neue Bäume, diese werden aber in Zukunft nur die Autos beschatten.
Was passieren hätte sollen
In Zeiten der Klimakrise eine vergebene Jahrhundertchance: statt Entsiegelung, Bäume, Bänke und mehr Platz zum Spielen für Kinder verparken erst recht wieder Autos das Grätzl.
Behübschungen im oberen Teil können die längst überholte Oberflächenwiederherstellung unten nicht kompensieren. Dieser Zustand wurde auf Jahrzehnte einasphaltiert. Statt Grünraum vor der Haustüre und eine Aufwertung des Bauernmarktes parken wieder tonnenschwere Fahrzeuge dort, um das Grätzel noch mehr aufzuheizen. Ganz abgesehen davon, dass der Anblick alles andere als hübsch ist.
Was in Zukunft passieren muss
Wir müssen nicht nur raus aus Kohle, Öl und Gas, sondern auch Wien an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen. Städte erwärmen sich doppelt so stark wie das Umland, und Wien aufgrund seiner Lange noch mal doppelt so stark. Fast 8°C mehr im Jahresdurchschnitt werden prognostiziert, wenn wir keine Maßnahmen dagegen treffen. Und dazu gehört mehr Grün und große Bäume in der Stadt. Jedesmal, wenn die öffentliche Hand Geld ausgibt, sollte überprüft werden, ob das im Einklang mit den Klimazielen steht. (Der Fachbegriff dafür ist climate budgeting). Gerade bei der Gestaltung unserer Nachbarschaft im Bezirk! Bei jeder Oberflächenwiederherstellung haben der Klimaschutz und die Sicherheit im Vordergrund zu stehen – so entstehen automatisch ansprechende Wohngegenden, mehr Aufenthaltsqualität und Lebensqualität.
Mit diesem Bezirksvorsteher und dieser Stadtregierung wird das nichts. Die Fördermillionen des Klimaministeriums für Raus aus dem Asphalt und andere Aktionen werden einfach liegen gelassen, jeder Parkplatz zählt mehr als eine Bank oder ein Spielbrunnen. Daher: das nächste mal Grün wählen!

